Von wegen verstaubter Sprache – hier könnt Ihr in einem Quiz erproben, wie viel Ihr schon wisst, von der Sprache der Römer, die man bei uns ab der 6. Klasse lernen kann!
L atinum | ist sicher einer der meistgenannten Gründe, warum man sich für Latein in der Schule entscheidet. Für viele Studiengänge ist das Latinum, das am Ende von Klasse 10 erworben werden kann, noch immer Studienvoraussetzung. Dies ist jedoch ein sehr for- maler Grund; doch die |
A ntike Kultur | liefert mit Sicherheit noch viele gute Gründe mehr. Auch wenn wir es nicht immer bewusst wahrneh- men, so ist unser Denken doch in weiten Teilen von der griechisch-römischen Antike geprägt. Latein zu lernen bedeutet also, hinter die Kulissen unserer Kul- tur zu blicken. |
T exte | sind hierfür das zentrale Medium, denn sie schen- ken den Lesern aller Zeiten Einblicke auch in längst vergangene Lebenswelten, ohne an Aktualität ver- loren zu haben. Man erlernt also nicht nur Vokabeln und Grammatik, sondern stellt immer wieder ei- gene Überzeugungen und |
E instellungen | auf den Prüfstand und erweitert Horizonte. Man übersetzt also keine endlosen Schlachtberichte Caesars mehr, um daran grammatikalische Phäno- mene zu erklären, sondern hinterfragt Werte und Normen, fragt nach Bedingungen des Menschs- eins. So können verschiedene |
I nteressen | eine Bereicherung darstellen und eingebracht wer- den. Sachthemen aus Alter Geschichte, Archäolo- gie usw. ergänzen den Unterricht, der jedoch Sprachunterricht ist und bleibt. |
N ormal | ist das nicht, es ist vielmehr außergewöhnlich! La- tein ist ein Fach, das im echten Sinne des Wortes begeistert. |
E rkenntnis | steht im Lateinunterricht über oberflächlichem An- kratzen. Wer Latein lernt, gibt sich nicht mit Halb- wahrheiten oder Schnellwissen zufrieden, fragt nicht nach kurzfristigem Nutzen, sondern will zur Tiefe des Seins vordringen, eigene |
I deen | kreativ umsetzen und sich verwirklichen. Wie ge- sagt, es geht nicht um das sture Übersetzen, son- dern um den Umgang mit Texten, die aufgeschlos- sen, übersetzt und urbar gemacht werden – für uns, hier und heute. Dieser Blick über den Tellerrand führt zu guter |
N achbarschaft, | denn Latein ist ebenso Grundlage der romani- schen Sprachen, in denen nicht nur das Gedan- kengut, sondern auch der Kern der Sprache weiter- lebt. Aber auch das Englische bezieht weite Teile seines Wortschatzes aus dem Lateinischen. |
F ranzösisch | ist eine der romanischen Töchter von Mutter Latein; am Fanny können die Schüler ab Klasse 6 zwischen Latein und Französisch wählen. Entscheiden sich die Schüler für Latein, können sie nach derzeitigem Stand Französisch auch noch ab Klasse 8 wählen – eine Entscheidung für Latein ist damit keine Wahl gegen Französisch! |
A usdauer | und der Wille, sich auch in komplexe Texte und Ge- dankengänge einzuarbeiten, der Blick fürs Detail und die Beharrlichkeit, gründlich und eigenverant- wortlich zu lernen sind für den Erfolg in Latein unab- dingbare Voraussetzung, werden aber auch fort- während trainiert. In Latein beginnen dann alle bei Null, denn anders als in modernen Fremdsprachen gibt es keine Muttersprachler, d.h., es herrscht |
C hancengleichheit, | Latein ist eine „gerechte Sprache“: „Das Fach mit einem elitären Anspruch stellt sich dann plötzlich als ziemlich egalitär dar. Viele Schüler mit Migrati- onshintergrund sagen auch: Durch Latein haben wir gelernt, dazu zu gehören. Und das verschafft diesen Kindern und Jugendlichen ein starkes Selbst- bewusstsein.“ (S. Kipf, FR-Interview vom 13.4.2011). |
H erausforderungen | stellt das Fach damit an die Lernenden, befähigt sie aber auch, auf die Herausforderungen des Le- bens und der Zukunft zu reagieren und sie zu be- wältigen. Lateiner sind kritische Geister mit kriti- schem Blick für das Wesentliche, sehen das Ganze, haben aber auch eine große |
B eobachtungsgabe | für das Detail, denn oftmals unterscheiden sich Wörter nur durch einzelne Buchstaben, das richtige Ausdeuten entscheidet damit über Sinn und Unsinn einer Übersetzung. Latein ist damit kein Ratespiel, sondern Detektivarbeit, bei der sich |
E rfolgserlebnisse | einstellen, wenn der Text (textus heißt Gewebe) entflochten und dekodiert wurde. Was Latein aus- macht, ist damit der |
G enuss, | der Sinn für Ästhetik, das Entdecken des Schönen, das Trainieren des Sinnes hierfür. Das Schöne exis- tiert nicht an sich, sondern es muss geübt werden! |
E ntwicklung | der eigenen Personalität, von Individualität und Selbstbewusstsein steht im Vordergrund und ist An- spruch und Maß zugleich. |
I ndividualität | bedeutet aber nicht Egoismus, sondern das Einbrin- gen eigener Stärken in die Gemeinschaft. Im La- teinunterricht werden daher verschiedene Arbeits- und Sozialformen angewandt, um Kompetenzen zu erwerben. Sicherlich wird Latein nicht mehr gespro- chen, die Unterrichtssprache ist Deutsch, |
S prachkompetenz | bezieht sich daher auf das Übersetzen vom Lateini- schen ins Deutsche, was auch der Weiterentwick- lung der deutschen Sprach- und Ausdrucksfähig- keit zuträglich ist. |
T radition | und Zukunftsoffenheit bilden in Latein eine Einheit; der Lateinunterricht kann auf 2000 Jahre Ge- schichte zurückblicken und darf als das älteste Schulfach gelten. Er ist damit Teil der Erziehung zu Toleranz und Einheit in |
E uropa, | dessen Wurzeln in der römisch-griechischen Antike liegen. Seit Jahren erlebt das Fach eine Renais- sance. Unter |
R echtfertigungsdruck | braucht sich das Fach also nicht zu setzen, denn es spricht für sich selbst und beantwortet die Frage: „Wozu Latein?“, aus sich selbst. Aber ist Latein als Sprache nicht |
T ot? | Nein, Latein lebt. „Es gibt keine toten Sprachen, nur abgestumpfte Geister.“ (Zafón, Der Schatten des Windes). |
✔ Latein wird von Klasse 6 bis 10 als Kernfach unterrichtet.
✔ In Klasse 6 wird zwischen Latein und Französisch als zweiter Fremdsprache gewählt, in Klasse 8 nach derzeitigem Stand zwischen Französisch, Russisch und NwT. Latein als dritte Fremdsprache gibt es am Fanny nicht.
✔ Das Latinum kann am Ende von Klasse 10 erworben werden, wenn mindestens die Note „Ausreichend“ (4,0) erreicht wird.
✔ Es besteht die Möglichkeit, Latein in der Kursstufe zu wählen, entweder als eigenen Kurs am Fanny (bei entsprechend großer Teilnehmerzahl) oder in Kooperation mit dem nahegelegenen Hegel-Gymnasium. Ob und welche Kurse tatsächlich angeboten werden, hängt jedes Jahr vom Wahlverhalten der SchülerInnen und schulischen Möglichkeiten ab und kann nicht vorab prognostiziert werden.
✔ Aktuelles Lehrwerk in Klasse 6-8 ist „Pontes“ (Klett-Verlag).